Shulazi - Morgengespräche im Kloster des Abtes Linji - Bacopa

 

Seite 64/65: "Der Körper ist ein geliehenes Kleid, ... dass selbst die Seele nicht ewig ist. ... Wir sind ein Nichts. Doch dieses Gefühl ist nur so lange schmerzhaft, solange wir dieses Nichts nicht begreifen.
Wenn wir das alles verstehen, ist die Ewigkeit bereits zum Greifen nahe, und wir erreichen sicher das Nirwana."
 
Seite 78/79: "falls wir sämtliche Geheimnisse dieser Welt erkunden würden, wäre das gerade so viel, als einen einzigen Tropfen Wasser in den Ozean schütten ... wozu ist die Lehre dann überhaupt gut? ... Trotz alle dem meine ich, dass die Lehre, und auch sonst jede menschliche Erfindung zum Trösten dient. Alles ist nur Trost, sonst nichts."
 
Seite 103/104: "Ich bin schon beinahe ein ganzes Jahr in deinem Kloster, doch ich  erhielt noch keinerlei Unterricht von dir! ... Also erstens ... in der Früh, wenn du mich erblickst und mich begrüßt, empfange ich nicht liebevoll deinen Gruß, erwidere ich ihn nicht gleichermaßen? ... Wo eigentlich möchtest du die Lehre lieber suchen? ... Im Urwald der Worte? ... Das einfache, alltägliche Leben selbst ist die Lehre."
 
Seite 107/108: "Denn seitdem du mich unterrichtest, sind die Flüsse keine Flüsse und die Berge keine Berge mehr. ... Weißt du was, Cun-jiang? Werde ganz erleuchtet! ... Weißt du, was du tun solltest? ... Wenn du hungrig bist, sollst du essen, ... Von dem Flusse erwarte nichts anderes als dass er ein Fluss ist ..."
 
Seite 111: "Die Weisheit ist nicht Bildung und auch nicht Wissen, welches sich so leicht aus Büchern aneignen lässt. Auch nicht Klugheit ... Die Weisheit, ihr Mönche, ist nichts anderes, als die richtige Sicht. Welche uns dabei hilft, dass die Welt nicht als etwas anderes erscheint."
 
Seit 122/123: "Bisher haben wir uns heldenhaft auf den Wegen des richtigen Denkens versucht ... zur Vollendung zu bringen, folgt auch schon der Versuch des richtigen Tuns. Dieses aber besteht aus dem strengen Einhalten einer einzigen Regel: Bin ich hungrig - esse ich. Bin ich müde - schlafe ich."
 
Seite 136: "Nicht viel Geld sollst du haben, sondern genug. Nicht viel Zeit, sondern genug. Arbeite nicht viel, sondern genug, meditiere nicht viel, sondern genug."
 
Seite 143/144: Das Lernen steht im Dienste des Wissens. ... Doch welchem Wissen dient es ... Dem Wissen des großen Menschen, das für die richtigen Grundsätze da ist oder dem Wissen des kleinen Menschen, der nur den Nutzen vor Augen hat? ... Die Grundlage der richtigen Grundsätze ... ist die richtige Schau! ... Ist die Schau richtig, so werden wir in allen unseren Bewegungen frei, weder Visionen noch falsche Bilder können uns in die Falle locken. Doch wisst ihr, Mönche, wie eure Schau richtig wird? Nur indem ihr euch von allem loslöst und alles nur aus der Ferne betrachtet. Weder Gefühl noch Willen darf euch an den Gegenstand binden, den ihr richtig beurteilen müsst. Das ist die einzige Methode, um die wahre Schau zu erwerben. Doch sobald ihr soweit, Mönche, geht ihr bereits auf dem Weg, ...
 
Der wahre Weg ist nicht so schwer,
Nur wähle nicht und liebe nicht!
Wenn du nicht hasst und nicht liebst,
Erwartet dich Klarheit, wolkenlose Sicht.